Mit
der
Zuspitzung der politischen Lage in Europa versuchten die
Achsenmächte
Deutschland und Italien, sich die komplizierte Lage der Engländer
zu Nutze zu
machen. Mussolini unterstrich von seinen afrikanischen
Stützpunkten in Libyen
und Äthiopien seine Ansprüche auf größeren
Einfluß im östlichen Mittelmeerraum,
während Hitler bemüht war, die deutsche Position in der
arabischen Welt
durch kulturelle und wirtschaftliche Aktivitäten zu fördern.
Neben der Betonung
des gemeinsamen Gegners versuchten die Nationalsozialisten die
panarabischen
Bestrebungen vor allem dadurch zu fördern, daß sie sie mit
der Bildung eines
Großdeutschen Reiches in Verbindung brachten.
"Wo
Verständnis, Offenheit, Toleranz und auch Neugierde herrschen, da
wird es nicht
mehr gelingen, einen Keil zwischen die arabische und die westliche
Welt zu
treiben", erklärte er laut Redemanuskript am Dienstag bei der
Eröffnung der Frankfurter Buchmesse und fügte hinzu: "Wer
immer das
dennoch versucht, hat mit unserem entschiedenen Widerstand zu rechnen."
Die arabische Welt ist in diesem Jahr Gastland der Veranstaltung, die
bis
Sonntag dauert.
Schröder
appellierte an die arabischen Völker, sich energisch für
Frieden in der Region
einzusetzen. "Es gibt im arabischen Raum hoffnungsvolle Zeichen
für eine
verstärkte Zusammenarbeit. Und die Arabische Liga hat hierbei eine
wichtige
Aufgabe." Ein geeintes Arabien erscheine heute noch als Utopie,
doch
das habe vor nicht einmal 60 Jahren auch für Europa gegolten.
Bundeskanzler
Gerhard
Schröder hat bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse an
die Gemeinsamkeiten
von Orient und Okzident erinnert und für mehr Dialog geworben.
Schröder
bezeichnete die Wahl des Gastlandes als großen Erfolg, weil damit
die große
Chance verbunden sei, das Bild der arabischen Welt in ein neues,
umfassendes
Licht zu rücken. «Allzu leichtfertig, gedankenlos und
manchmal auch aus
Unwissenheit werden über den Islam oder die Muslime sehr pauschale
Urteile
gefällt, statt die Verschiedenartigkeit des Islam und
die Vielfalt
der orientalischen Kultur und Gesellschaften zu erkennen»,
sagte er unter
Beifall des Publikums.
Die
Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West hob auch der Generalsekretär
der
Arabischen Liga, Amr Mussa, hervor. «Unsere menschliche
Zivilisation bildet ein
einziges Ganzes, obgleich in kultureller Vielfalt und Differenz»,
sagte er.
Mussa wies auf die Notwendigkeit einer Lösung des Konflikts
zwischen Israel und
Palästina hin. Eine Lösung sei möglich, «wenn wir
gemeinsam daran arbeiten und
dem Unrecht entgegentreten».
Schami
ist im deutschsprachigen Raum populär, in den arabischen Staaten
kennt kaum
jemand seine Bücher: "Man kennt mich in Arabien nicht, weil
ich in
allen Ländern auf allen schwarzen Listen stehe. Das ist der
höchste
literarische Preis, den ich bekommen kann. Das heißt, die
Herrschenden dort
verstehen wohl meine Literatur."
Übersetzungsangebote,
die
mit Zensurforderungen verbunden waren, habe er bisher immer abgelehnt:
"Es
wäre ein Verrat nicht nur an meinen Kolleginnen und Kollegen, die
im Gefängnis
sitzen wegen eines Gedichts, sondern auch Verrat an mir selbst. Ich
habe doch
nicht all die Jahre des Exils in Kauf genommen, damit ich mich jetzt
zensieren
lasse."
Inzwischen
sei außerdem eine Übersetzung seiner Werke ins Arabische in
Arbeit, die, so
hofft der Autor, irgendwann nach Syrien geschmuggelt und auch dort
gelesen
werden wird.
Schami
wirft der Arabischen Liga vor, in erster Linie staatstragende
Schriftsteller
eingeladen zu haben. "Die Arabische Liga ist nichts anderes als ein
Klub der Diktaturen. Auf alle Anfragen bei mir hat sie eine Absage
bekommen,
weil ich nicht auftrete bei einem Verein, der zu den Verhaftungen
schweigt."
Daher
will er auch nur abseits der Präsentationen der Liga auftreten.
Denn deren
Beauftragung mit der Organisation sei für ihn, "wie wenn man
Effenberg
oder Bohlen beauftragt, ein Seminar über Adorno oder Horkheimer zu
halten", so Schami.
Seit 33
Jahren lebt Schami im Exil. Dieser Umstand habe ihm die deutsche
Sprache
geschenkt und ihm damit einen weit einfacheren Zugang zu den
Weltsprachen
beschert als mit Arabisch.
Heimwehanfälle
bekämpft der Exilautor mit Kardamom-Kaffee, Liedern der
libanesischen Sängerin
Fairus und den Tratschgeschichten seiner in Damaskus lebenden Schwester.